Von Bastian Bretthauer
Der Traum von der Vollkommenheit ist so alt wie die Geschichte der Menschheit. Einerseits treibt uns der Perfektionismus zu Höchstleistungen an. Gäbe es ihn nicht, wären viele Museen leer, Bücher nicht geschrieben, Flugzeuge nicht gebaut oder Computer nicht erfunden worden. Auch viele Dinge, auf die wir heute im Berufs- wie Privatleben stolz sind, hätten wir ohne unsere inneren Antreiber nicht erreicht. Anderseits hindern uns zu hohe Ansprüche daran, tief in unserem Inneren wirklich zufrieden zu sein. Psychologen sprechen vom „dysfunktionalen Perfektionismus“, wenn unsere hohen Ansprüche überwiegend von Angst geprägt sind und wir deswegen unser Handeln und Tun übertreiben. Die Angst vor Fehlern beispielsweise führt zu übertriebenem Kontrollieren, die Angst davor, schwach zu wirken, führt zu demonstrativer, äußerer Härte oder die Angst, andere zu enttäuschen, zu ewiger Freundlichkeit.
Möchten oder müssen
Antreiber sind wie ein Autopilotprogramm und treten in Form von „Ich-muss-Gedanken“ auf. Sie bilden sich bis zur Pubertät aus, weil wir bis dahin lernen, was uns gesagt wird. Erst als Teenager beginnen wir, die Vorstellungen der Eltern oder Lehrer zu hinterfragen und unsere eigenen Maßstäbe zu definieren. Fünf weitverbreitete und typische „Ich-muss-Gedanken“ sind:
Können oder dürfen
Im Unterschied zur Kindheit können wir uns als Erwachsene unserer „Ich-muss-Gedanken“ bewusst werden und versuchen, diese durch „Ich-kann-Gedanken“ oder „Ich-darf-Gedanken“ zu ersetzen. Diese Entscheidungsfreiheit sollten wir nutzen und uns stets vor Augen führen, um es mit unseren Ansprüchen nicht zu übertreiben. Einfacher gesagt als getan, schließlich können wir nicht unsere inneren Antreiber, mit denen wir ein Leben lang herumgelaufen sind, einfach über Bord werfen. Genauso wenig können wir unsere Schuhgröße ändern. Doch wir können mehr als nur ein Paar Schuhe im Schrank haben, passend für unterschiedliche Situationen und Lebenslagen. Überlegen Sie, welche Sätze für Ihre persönliche Weiterentwicklung wichtig sind. Wovon möchten Sie in Zukunft mehr haben? Welche innere Erlaubnis, etwas zu dürfen, möchten Sie sich in Zukunft häufiger geben? Und um im Bild zu bleiben: Welche der neuen Schuhe möchten Sie in Zukunft tragen und putzen?
Zum Abschluss eine kleine Übung:
Ersetzen Sie das Wort „muss“ durch „möchte“ und sprechen Sie diesen Satz laut aus. Spüren Sie nach, ob Sie heute wirklich Ihre… Lohnsteuerunterlagen vorbereiten, ins Gym gehen oder Ihren Ex-Partner anrufen wollen! Nein? Dann fragen Sie sich, was Sie wirklich möchten. Erst wenn Sie dieses Bedürfnis befriedigt haben, werden Ihnen die Muss-Aufgaben viel leichter fallen.
Berater Fürstenberg Institut
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