Unser mentales Wohlbefinden wird maßgeblich davon beeinflusst, wie wir in unseren sozialen Beziehungen aufgestellt sind. Das wurde vielen vor allem während der Pandemie-Lockdowns noch mal ganz klar. Aber wie sehen die Verbindungen zu unseren Mitmenschen derzeit eigentlich aus?
Jeder Mensch sollte mindestens 6 tragfähige Beziehungen haben. Darunter 4 Kontakte, auf die wir uns immer verlassen können und an die wir uns auch in einer Notsituation, z. B. nachts um halb drei am Telefon, wenden können. Dazu können auch Familienmitglieder gehören. Ebenso sollten diese Menschen im Gegenzug auch darauf bauen können, dass man selber für sie da ist, wenn sie Unterstützung benötigen.
Durch Verbindungen zu anderen Menschen fühlen wir uns angenommen, wertgeschätzt und geborgen, nicht mehr allein, zugehörig und verbunden. Daraus schöpfen wir Kraft und Zuversicht. Zudem sind gemeinsame Gespräche bereichernd und bringen uns auch geistig voran. Wenn wir uns bewusst Zeit für sie nehmen, bekommen wir unheimlich viel zurück – das gilt für unser Privatleben wie auch für den Arbeitsplatz.
Bei Pippi Langstrumpf heißt es so passend: „Der Sturm wird stärker – ich auch!“ Wichtig ist es also, in turbulenten Zeiten Haltung einzunehmen und darauf zu achten, sich selbst zu steuern und sich nicht steuern zu lassen. Hier helfen unsere sozialen Kontakte als wichtiger Einflussfaktor, denn enge Freundschaften mit regem Austausch sind wie ein Booster für die Seele.
Manchmal hilft es, sich einen Überblick zu verschaffen, wie viele und welche Beziehungen man überhaupt hat. Wie zufrieden bin ich mit der Menge meiner Beziehungen? Habe ich genug Freunde? Brauche ich mehr – oder vielleicht auch weniger? Wie zufrieden bin ich insgesamt mit der Qualität meiner Beziehungen? Habe ich belastende Verbindungen, in denen ich etwas klären sollte? Auch vermeintlich oberflächliche Kontaktpersonen, wie die nette Nachbarin, mit der man immer am Zaun spricht oder der aufmerksame Bäcker, der immer schon weiß, welche Brötchen es am Sonntag sein sollen, können im Alltag einfach guttun und fördern unsere Zufriedenheit.
Entscheidend ist, dass wir innerhalb all unserer Verbindungen selber aktiv bleiben und ab und an hinterfragen, ob wir uns in ihnen noch gesehen und gestärkt fühlen. Und ob wir im Gegenzug auch unsere Kontakte nachhaltig stärken. Am Arbeitsplatz heißt das zum Beispiel, aktiv nachzufragen, wie es dem/der Mitarbeiter*in oder Kolleg*in geht, Hilfe bei Problemen anzubieten oder einfach nett und wohlwollend den anderen gegenüber zu sein. Wir müssen unsere Kontakte bewusst pflegen, denn gerade am Arbeitsplatz verbringen wir oft viel mehr Zeit als mit Familie und Freunden. Zudem bestimmen gesunde Beziehungen auch, wie entspannt und letztlich erfolgreich wir arbeiten.
Wenn wir merken, dass uns eine Verbindung nicht mehr guttut, ist es ratsam, auch in einer Beziehung „aufzuräumen“. Und sich zu überlegen, ob man investieren möchte, um der Freundschaft eine neue Ausrichtung zu geben. Denn wenn eine für uns wichtige Verbindung angespannt oder nicht mehr stimmig ist, raubt uns das täglich Energie, auch wenn das nicht immer direkt spürbar ist. Interessant ist, dass es für die meisten Menschen ganz selbstverständlich ist, Orte oder Dinge aufzuräumen: Die Wohnung, das Auto, den Schrank. Wir fühlen uns danach befreit und strukturiert zugleich. In Freundschaften fällt uns das deutlich schwerer. Man kann auch nicht alle Beziehungen heilen oder alle Konflikte klären, aber man kann es zumindest versuchen. Wenn diese Versuche wiederholt scheitern, ist es Zeit, loszulassen. Mit dem tröstenden Gefühl, alles dafür getan zu haben, eine friedliche Verbindung zu erreichen.
Übung: Mein Beziehungsnetz
Diese Übung hilft Ihnen, herauszufinden, wie Ihr Beziehungsnetz derzeit aufgestellt ist.
Sich von Kontakten zu lösen, die einen belasten, ist nicht immer leicht und erfordert oftmals Mut. Gleichzeitig ist es aber wichtig für die eigene Entwicklung und den inneren Frieden. Ein Loslassen kann auch dazu führen, dass etwas Neues entsteht oder sich die Person, die man schon abgeschrieben hatte, selber wieder meldet und den Kontakt aufnimmt.
Es gibt auch Beziehungen, die schwierig sind, aber die wir nicht aufgeben möchten oder können, weil uns z.B. etwas Besonderes verbindet. Für diese Personen können wir einen eigenen, speziellen Platz in unserem Inneren schaffen und diesen so gestalten, wie es für uns passt. Ist z.B. der Kontakt zu einem Elternteil besonders problematisch und lässt sich nicht richtig klären, kann die Lösung sein, dass wir statt 5 Mal im Jahr nur 3 Mal zu Besuch kommen. Oder dass wir nicht jeden Sonntag anrufen, sondern ab und zu, wenn wir die Kraft dazu haben. Hier gilt es, in friedlichem Kontakt zu bleiben, indem wir die Verbindung für uns passend umgestalten.
Konzentrieren wir uns schlussendlich auf unsere guten und wertvollen Beziehungen, ist es wichtig, diese auch zu pflegen – und zwar proaktiv. Bleiben Sie am Ball und melden Sie sich regelmäßig bei denen, die Ihnen lieb sind. Auch wenn die Freundin z.B. nicht so oft schreibt oder anruft wie Sie, eine Verbindung muss nicht immer gleichberechtigt sein. Manchmal bringen 2 Menschen ganz unterschiedliche Dinge in eine Freundschaft ein. Wir bekommen in starken Beziehungen so viel zurück, was unser Leben bereichert. Dafür lohnt es sich, einfach einmal mehr zum Hörer zu greifen.
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